Der Mann ist Experte im Entfachen von Stürmen
im Wasserglas. Nun ordnet Markus Söder an, dass in allen öffentlichen
Gebäuden Bayerns Kruzifixe angebracht werden. Die Aufregung ist
größer als die Zahl der benötigten neuen Kreuze: Sie sind ohnehin
schon an den Wänden.
Dass mögen Verfassungsrechtler kritisch sehen, aber verwerflich
ist es nicht. Deutschland ist schließlich christlich geprägt. Und
hierzulande ist niemand gezwungen, Kopftuch oder Kippa abzulegen,
wenn er eine Behörde betritt. Verwerflich ist die Begründung Söders
für den Erlass. Das Kreuz, hatte der Franke erklärt, sei ein
„Bekenntnis“ zur kulturellen Prägung Bayerns. Und vor allem: „Das
Kreuz ist nicht ein Zeichen einer Religion.“
Ein im Wortsinn unglaublicher Satz. Kein Christ würde dies jemals
sagen. Seit Jesus am Kreuz gestorben ist, steht es für all jene
Dinge, die das Christentum ausmachen – für Erlösung und Frieden, aber
auch für Nächstenliebe und Humanität. Bei Markus Söder steht es eher
für bayerisches Brauchtum. Dem Mann geht es um Kreuzchen. Auf dem
Wahlzettel. Er könnte sich verrechnet haben.
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