Schwäbische Zeitung: Eine Bande schafft Fakten

Untersuchungen nach einem Flugzeugabsturz
müssen schnell beginnen. Dass die prorussischen Separatisten die
Absturzstelle von MH017 in der Ostukraine blockieren und sich selbst
an dem Wrack zu schaffen machen, ist den Nachforschungen nicht
zuträglich.

Doch dieses Problem ist geradezu zweitrangig, denn es wäre in
erster Linie ein Gebot der Menschlichkeit gewesen, zumindest die
Leichen schnell zu überführen und den Angehörigen die Chance zu
geben, sich von ihren Lieben zu verabschieden. Glücklicherweise fuhr
der Zug mit den Leichen am Montagabend nach Charkow, wo sie
untersucht werden sollen. Doch dass die Separatisten dies lange nicht
zuließen und sich stattdessen an Habseligkeiten der Opfer vergriffen
haben sollen, zeigt, dass sie eine brutale, rücksichtslose Bande
sind. Mit solchen Unmenschen zu verhandeln, dürfte alles andere als
einfach werden. Das ist das eine.

Dass der Westen es nicht schafft, sich gegen diese Bande
durchzusetzen, die mit Gewehren in der Hand Fakten schafft, ist das
andere. Die Schurken dieser Welt dürften zufrieden vernehmen, dass
man vor den Europäern keine Angst haben muss – sogar, wenn die
Leichen ihrer Landsleute behandelt werden wie lästiger Unrat.

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