Schwäbische Zeitung: Kommentar zu den Neuwahlen in Luxemburg: Nichts ist für die Ewigkeit

Jean-Claude Juncker war als Chef der Eurogruppe
jahrelang das Gesicht der Gemeinschaftswährung. Er und die
Entwicklung der Europäischen Union sind untrennbar miteinander
verbunden. Kein Zweifel: Juncker ist einer der großen Europäer.

Dass der Euro allerdings auch während seiner Zeit bei der
Eurogruppe nicht einmal zehn Jahre nach der Währungseinführung in die
Krise rutschte, wird meist geflissentlich übergangen. Und dass sich
der Kleinstaat Luxemburg, dessen Premier Juncker ist, immer wieder
gegen EU-Pläne zur Vermeidung von Steuerhinterziehung stellte, die
seinen Status als europäische Steueroase hätten gefährden können,
zeugt von wenig Gemeinsinn. Der Euroheld hat auch Schattenseiten.

Am Sonntag wählen die Luxemburger eine neue Regierung und fällen
ihr Urteil über Juncker. Der Urnengang könnte nach fast 19 Jahren das
Ende seiner Amtszeit als Premier bedeuten. Zuletzt stolperte er über
eine Geheimdienstaffäre. Er kündigte daraufhin zwar Neuwahlen an,
wies aber persönliche Verantwortung zurück. Nun könnte Juncker eine
Schlappe erleiden – und auf Normalmaß gestutzt werden. Denn nichts
ist für die Ewigkeit.

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