Die Diskussion um die Musikhochschulen schadet
der grün-roten Landesregierung zum, aus ihrer Sicht, absolut
ungeeignetsten Zeitpunkt: kurz vor der Bundestagswahl. Denn
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) hat mit ihrem nicht
abgesprochenen Vorschlag, die Hochschule in Trossingen fast bis auf
Null zu schleifen, nicht nur den Koalitionspartner gegen sich
aufgebracht. Auch weite Teile der eigenen, grünen Partei, laufen
Sturm und protestieren öffentlich gegen die Parteifreundin.
Daher war zu erwarten, dass Ministerpräsident Winfried
Kretschmann, um für den Moment und im Hinblick auf den 22. September
weiteren Schaden abzuwenden, nun zurückrudert.
Wirklich spannend wird die Diskussion nach dem Wahltag. Im Herbst
wird sich zeigen, ob die Landesregierung den so oft beschworenen
ländlichen Raum ernst nimmt und begreift: Einschnitte auf dem Land
sind ungleich härter als in der Stadt. In Stuttgart, Karlsruhe oder
Freiburg geht es um eine Hochschule unter vielen. In Trossingen geht
es um das Institut, von dem die Stadt lebt und die Region profitiert.
Die Quasi-Schließung ging an die Existenz der Musikstadt, die sich
auf die Musikhochschule ausgerichtet hat.
Schließlich bleibt die Frage: Warum stürzt sich die
Landesregierung auf die Hochschule, die nachgewiesen am sparsamsten
arbeitet – bei gleicher oder besserer Qualität?
Hier sind Kretschmann und Bauer gefragt, Farbe zu bekennen.
Möglichst schnell.
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