Das IOC hat dem Ringen zu einem ungeahnten
Popularitätsschub verholfen – darüber freuen allerdings kann sich in
der Branche niemand. Schon bei den antiken Spielen 708 vor Christus
standen sich unbekleidete Männer unbewaffnet gegenüber, um im
Ringkampf den Stärkeren zu ermitteln. Zu behaupten, dass sich außer
der Kleiderordnung seither wenig geändert hat, wäre polemisch
überzeichnet, aber der Internationale Ringerverband hat offenbar zu
wenig getan, um die Verbannung aus dem olympischen Kanon zu
verhindern. Dass niemand im Lager der Ringer damit gerechnet hat,
kennzeichnet eben jene Sorglosigkeit, die diesem Sport nun das Genick
gebrochen hat. Das ist schade, denn live kann so ein Ringkampf eine
viel spannendere Angelegenheit sein, als Unkundige glauben mögen.
Andererseits: Hockey und der unterschätzte Moderne Fünfkampf müssen
olympisch bleiben, allenfalls über Kanu hätte man reden können. Für
die deutsche Medaillenbilanz ist es besser so. Die Lehre aus dem
IOC-Entscheid: Tradition ist nicht alles, die Bereitschaft zur
Veränderung das Gebot unserer Zeit.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de