Solarbranche fürchtet weitere Fördereinschnitte / Die Solarbranche appelliert in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin

Die deutsche Solarbranche hat in einem offenen
Brief an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eindringlich appelliert,
weitere Kürzungen der Solarstromförderung zu verhindern. „Erst im
März hatte die Regierung neue Kürzungen von bis zu 24 Prozent pro
Jahr beim Solarstrom beschlossen“, heißt es in dem Schreiben. „Es
besteht kein Spielraum mehr für eine weitere – vom Marktwachstum
abgekoppelte – Zusatzdegression in Höhe von sechs Prozent, wie sie im
aktuellen Gesetzesentwurf vorgesehen ist.“ Die Solarwirtschaft
benötige jetzt Verlässlichkeit, um ihren unverzichtbaren Beitrag zur
Energiewende leisten und ihre Technologieführerschaft im
internationalen Wettbewerb verteidigen zu können. In den letzten
zweieinhalb Jahren wurde die Solarstromförderung bereits in fünf
Schritten um 40 Prozent reduziert.

Sollten die derzeit in Regierung und Parlament diskutierten,
zusätzlichen Einschnitte umgesetzt werden, sei in Deutschland ein
großer Teil der 130.000 in der Photovoltaik geschaffenen
Arbeitsplätze im Handwerk, im Maschinenbau und bei Herstellern von
Solarzellen und -modulen sowie Wechselrichtern in Gefahr, warnen die
Unterzeichner. In den nächsten drei Jahren geplante Investitionen von
über fünf Milliarden Euro in den Ausbau mordernster Solarfabriken und
in Forschung und Entwicklung stünden dann auf dem Spiel. Zu den rund
30 Unterzeichnern zählen unter anderem die Unternehmensleitungen der
Firmen AEG Power Solutions, Bosch Solar Energy, Conergy, Gehrlicher,
Q-Cells, Schott, Schüco, Sharp, SMA, Solarworld und REC Solar.

Auch die geplante deutliche Einschränkung des Förderanreizes zum
Eigenverbrauch von Solarstrom sei kontraproduktiv. „Um die
Energiewende möglichst kosteneffizient und bürgernah zu gestalten,
bedarf es einer verstärkten Nutzung der Photovoltaik im eigenen
Haushalt“, so die Vertreter der deutschen Solarbranche. Der
Eigenverbrauch spare Kosten bei der EEG-Umlage, wirke
netzstabilisierend und verringere den Bedarf zum Ausbau der
Stromnetze. Statt die Förderung zusammenzukürzen, solle im Gegenteil
eine intelligente Verbrauchssteuerung und Speicherung von Solarstrom
auch „bei gewerblichen Anlagen durch einen eigenen Fördertarif
angereizt werden“, heißt es in dem Brief an die Kanzlerin.

Hintergrund: Die Verbraucherumlage für die Solarförderung kann
nach Einschätzung der Beratungsunternehmen Roland Berger und prognos
durch den Eigenverbrauch um bis zu 300 Millionen Euro entlastet
werden. Bislang wird ein überwiegender Teil des von
Photovoltaik-Anlagen erzeugten Solarstroms nicht selbst verbraucht
oder gespeichert, sondern ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die
besonderen Vorteile der dezentralen und verbrauchsnahen
Solarstromerzeugung werden damit nur unzureichend genutzt.

Besonders kosteneffizient ist nach Ansicht der Branchenvertreter
auch der im Entwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes derzeit zu
Unrecht eingeschränkte Ausbau ebenerdig errichteter
Solarstromanlagen. Insbesondere die Wiederaufnahme
landwirtschaftlicher Standorte in die Solarförderung sei notwendig,
heißt es in dem Schreiben.

Den offenen Brief können Sie nachlesen unter:

http://ots.de/wisbe

Pressekontakt:
David Wedepohl, Pressesprecher
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