Spenden für den guten Zweck — Mehr als eine weihnachtliche Werbekampagne

Daniel König engagiert sich seit Jahren mit der GENUSSHELFER-Initiative; Quelle: Bremer Gewürzhandel
 
Bremen, November 2017. Nächstenliebe wird insbesondere in der Vorweihnachtszeit groß geschrieben. Laut Google wurde hierzulande 2016 zu keiner Zeit häufiger nach dem Begriff „Spende“ gesucht, als zwischen dem 18. Dezember und Heiligabend. Diesen Trend hat längst auch die Werbeindustrie erkannt. Viele Unternehmen deklarieren Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ und „soziales Engagement“ auf ihrer Homepage als Selbstverständnis und legen Ende des Jahres mit Marketing-Kampagnen, die auf die Tränendrüse drücken, noch eine Schippe drauf. Keine Überraschung also, dass Forscher der Ruhr-Universität Bochum im vergangenen Jahr in einer Studie herausfanden, dass solches Verhalten eher Skepsis als Loyalität bei Kunden auslöst. Ein Ärgernis für alle, die sich aus Überzeugung und ohne polierte Strategie sozial engagieren. Einer davon ist Daniel König. Der Inhaber und Geschäftsführer vom Bremer Gewürzhandel spendet im Rahmen seiner GENUSSHELFER-Initiative von jedem verkauften Produkt einen kleinen Betrag für den guten Zweck — und das über das ganze Jahr hinweg. „Ich bin nicht eines Tages aufgewacht und dachte, dass wir mehr Profit machen könnten, wenn ich Geld spende. Es ist ein Teil meiner Einstellung“, sagt er.

Seit sieben Jahren unterstützt König die Hilfsorganisation Target e. V. von Rüdiger Nehberg, die sich gegen das herabwürdigende Ritual der Genitalverstümmelung von Mädchen in Afrika und Asien einsetzt. Unter dem Namen „Königs Genussoffensive“ realisierte der Bremer Gewürzhandel bereits über 60.000 Euro für das Projekt. In diesem Jahr wurde aus der Offensive die „GENUSSHELFER-Initiative“, die sich auch neuen Projekten öffnen will. „Einen Cent von jedem verkauften Produkt spenden wir, bei den GENUSSHELFER-Artikeln sind es sogar fünf“, erklärt der Geschäftsführer. „Kleinvieh macht schließlich auch Mist.“ Es müsse nicht immer im großen und vor allen Dingen lauten Stil sein. „Wer Gutes tun will, kann das immer irgendwie. Aber es muss von Herzen und aus Überzeugung kommen.“ Dazu rät auch Prof. Dr. Sascha Alavi, Sales- und Marketing-Leiter der Ruhr-Universität Bochum: „Nimmt der Kunde dem Unternehmen dessen soziales Verantwortungsbewusstsein ab, blickt er auch positiv auf die Preisgestaltung.“ Ansonsten könne der Eindruck entstehen, dass das Engagement nur die Produkte teurer mache. Königs Methode, kleine Beträge, das ganze Jahr über zu sammeln, bestätigt sich als effektiv und kundenfreundlich. „Wenn ich den einen Cent am Ende des Tages nicht übrig habe, dann habe ich als Unternehmer etwas falsch gemacht“, begründet er seine Entscheidung.