Rund zwei Wochen vor ihrem Bundesparteitag in
Neumünster haben die Piraten in der Wählergunst erstmals die Grünen
überholt. Im stern-RTL-Wahltrend klettern sie im Vergleich zur
Vorwoche um 1 Punkt auf einen neuen Rekordwert von 13 Prozent. Die
Grünen geben 2 Punkte ab und fallen auf 11 Prozent zurück. Sie liegen
damit wieder auf dem Niveau ihres Ergebnisses bei der Bundestagswahl
im September 2009. Die FDP dagegen kann sich erholen: Sie steigt um 2
Punkte auf 5 Prozent. Es ist ihr bester Wert seit Ende August 2011.
Leicht zulegen kann auch die Union, die sich um 1 Punkt auf 36
Prozent verbessert. Die SPD fällt um 1 Punkt auf 24 Prozent. Auch die
Linke büßt 1 Punkt ein und erreicht 8 Prozent. Auf „sonstige
Parteien“ entfallen 3 Prozent.
Die Piratenpartei wäre nach Union und SPD damit die drittstärkste
Kraft. Zu leiden haben unter ihrem Aufstieg vor allem SPD und Grüne.
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem stern: „Für viele Jugendliche
sind die Grünen eine altbackene und alt gewordene Partei. Das
Anti-Atom-Thema zieht bei ihnen nicht mehr.“ Zusammen kommen SPD und
Grüne nur noch auf 35 Prozent. Sie haben damit einen Rückstand von 6
Punkten auf Union und FDP (gemeinsam 41 Prozent).
Für den Anstieg der FDP auf 5 Prozent sieht der Forsa-Chef zwei
Gründe. Dem stern sagte er: „Einmal gibt die FDP ihrer klassischen
Klientel, den Mittelständlern, wieder das Gefühl, auf ihrer Seite zu
stehen. Ausgelöst wurde dies durch das strikte Nein der Liberalen in
Bund und Ländern zu staatlichen Hilfen für die Drogeriekette
Schlecker. Wenn man so will, die Rettung der Liberalen vor der
politischen Insolvenz.“ Der zweite Grund sei, dass der liberale
NRW-Spitzenkandidat Christian Lindner die Hoffnung verkörpere, dass
es in der FDP noch andere gebe als Rösler und Westerwelle, die in den
Beliebtheitsrankings die Schlusslichter seien. Güllner: „Bei Lindner
sagen die Leute: Aha, da ist ja doch noch jemand, der die FDP so
aufstellt, wie ich es mir wünsche.“
Datenbasis: 2007 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 2.
bis 4. April 2012, statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5
Prozentpunkte. Institut: Forsa, Berlin; Auftraggeber: stern und RTL,
Quelle: stern-RTL-Wahltrend.
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