Studie: Fördern und Fordern / Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit

Äußern sich Politiker zu der Frage, ob
Langzeitarbeitslose verpflichtet werden sollten, gemeinnützige
Arbeiten zu leisten, geht in der Regel ein Aufschrei durch die
Republik. Fragt man aber Arbeitnehmer, so stimmen sie dieser
Forderung im Prinzip zu, wie Ergebnisse der Studie „Arbeitsmarkt 2011
– Perspektive der Arbeitnehmer“ im Auftrag von RP Personal zeigt.

54,1 Prozent der Befragten, stimmen der Aussage „Arbeitsuchende
müssen soziale Dienste übernehmen“ voll und ganz zu. Über zwei
Drittel (66,3 Prozent) sehen in der Durchführung strengerer
Kontrollen von Hartz V-Empfängern ein Mittel, um
Langzeitarbeitslosigkeit zu vermindern und 58,1 Prozent plädieren für
Leistungskürzungen bei Ablehnung von Arbeitsangeboten.

Realistisches Problembewusstsein

Diese Tendenz, Langzeitarbeitslosigkeit durch Restriktionen
vermindern zu wollen, geht allerdings mit einem realistischen
Problembewusstsein einher: Insgesamt ist die deutsche Bevölkerung der
Meinung, es müsse mehr Anreize geben, damit sich Hartz IV-Empfänger
verstärkt um eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bemühen
(93,4 Prozent). 76,2 Prozent können es nachvollziehen, dass keine
Motivation zu geregelter Arbeit bestehe, wenn der Sozialhilfebezug
finanziell interessanter ist als ein Anstellungsverhältnis.

85,1 Prozent sind sich bewusst, dass viele Langzeitarbeitslose auf
dem heutigen, hoch spezialisierten Arbeitsmarkt aufgrund langer
Auszeiten keine Chance haben. „Momentan haben wir einen drohenden
Fachkräftemangel und parallel eine bestehende Arbeitslosigkeit von
7,5 Prozent. Tatsächlich sind fehlende Fachkenntnisse das
Haupthindernis für die Wiedereingliederung in den ersten
Arbeitsmarkt“, sagt Dr. Dieter Traub, Geschäftsführer der RP Personal
GmbH. „Als Arbeitgeber sehen wir uns durchaus in der Verantwortung,
gegenzusteuern und entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten.
Nicht zuletzt dadurch ist es der Zeitarbeit im vergangenen Jahr
gelungen, viele Menschen wieder im Arbeitsmarkt zu integrieren: 66
Prozent derer, die in der Zeitarbeit einen
sozialversicherungspflichtigen Job gefunden haben, waren zuvor
arbeitslos“, so Dr. Traub.

Förderung durch Staat und Arbeitgeber. Eigenverantwortung erst an
dritter Stelle

Auch die befragten Arbeitnehmer sehen die gezielte Qualifizierung
von Arbeitsuchenden als probates Mittel zur Bekämpfung von
Arbeitslosigkeit. Allerdings liege die Verantwortung dafür beim Staat
sowie den Arbeitgebern: 81,3 Prozent stimmen der Aussage zu, der
Staat müsse intensive Förderprogramme auflegen. 75,6 Prozent
Zustimmung bekommt das Statement, der Arbeitgeber sei verpflichtet,
seine Mitarbeiter weiterzuqualifizieren. Nur noch 56,5 Prozent
bejahen die Aussage, jeder einzelne trage selbst Verantwortung für
eine passende Fortbildung.

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