Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Seehofers Aussage zur Migration

Die Politik und nicht zuletzt die Medien müssen
achtgeben, bei aller berechtigten Empörung über Neonazi-Aufmärsche,
braune Hooligan-Horden und rechtsradikale Anbiederungsversuche
Augenmaß zu behalten, Fakten zu schildern und den richtigen Ton zu
treffen. Keiner aber darf daraus den Schluss ziehen, nachweisliche
Migrationsprobleme – von Versäumnissen bei der Abschiebung bis hin zu
falschen Identitäten – aus der politischen Debatte auszuklammern.
Oder sichtbare Gewalt, egal von wem, zu bagatellisieren. Der
Bundesinnenminister macht es sich zu leicht, die Migrationsfrage zur
„Mutter aller politischen Probleme“ zu erklären. Doch es ist
erklärlich, dass sich hinter dieser noch lange großer und kleiner
Unmut bündelt. Horst Seehofers selbstgefällige Analyse bettelt für
all jene nicht um Verständnis, die Zorn und Trauer auf die Straßen
von Chemnitz getrieben hat.

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