Neue OZ: Kommentar zu Geburtenziffer in Deutschland

Noch viel zu tun

Nein, dies ist noch keine Trendwende: Zwar sind im vergangenen
Jahr in Deutschland wieder mehr Kinder zur Welt gekommen. Doch fiel
der Zuwachs so gering aus, dass es sich wohl nur um einen
Nachholeffekt gehandelt hat. Immerhin war 2009 das Jahr der
Wirtschaftskrise, die psychologisch dämpfend gewirkt haben dürfte.

Festzuhalten bleibt: Trotz des Mini-Babybooms zählt die
Bundesrepublik bei der Geburtenziffer weiter zu den Schlusslichtern.
Und auch das Schrumpfen der Bevölkerung ist längst nicht gestoppt.
Dazu müsste die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau auf 2,1 steigen
– deutlich mehr als der jetzt erreichte Wert von 1,39.

Es gibt mithin noch viele Gründe, jungen Frauen und Männern die
Entscheidung für ein Kind zu erleichtern. Das Elterngeld mag
vereinzelt dazu beitragen. Doch ist es nur ein kleiner Baustein.
Wichtiger als zeitlich befristete Zahlungen an Mütter und Väter sind
und bleiben andere Rahmenbedingungen: die Sicherheit des
Arbeitsplatzes, faire Entlohnung, ein kinderfreundliches Umfeld sowie
eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mehr Ganztagsschulen
und Kindertagesstätten heißen hier die Stichworte. Ansonsten werden
speziell viele gut ausgebildete junge Leute sich auch künftig den
Kinderwunsch verkneifen.

Alles kann freilich auch Vater Staat nicht richten. Keinen
Einfluss hat er etwa auf allzu Menschliches wie die Stabilität einer
Partnerschaft, einen der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung
für ein Kind.

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