Stuttgarter Zeitung: Höchste Zeit für einen Masterplan / Kommentar zu G 8-Treffen/Demenz

Demenz ist eine Herausforderung von globaler
Dimension. Es müssen rechtliche Bedingungen geschaffen werden, damit
verwirrte Menschen gut versorgt werden können. Bislang versagt hier
die Pflegeversicherung, weil sie auf den körperlichen, aber zu wenig
auf den geistigen Abbau eines Menschen zugeschnitten ist.

Darüber hinaus ist es höchste Zeit für eine gesellschaftliche
Debatte darüber, was geschehen muss, damit Menschen mit Demenz
angstfrei und menschenwürdig ihren Lebensabend verbringen können. Die
Arbeits- und Lebenssituation in hochindustrialisierten Ländern ist
nicht demenzfreundlich. Großfamilien, die ein schützendes Umfeld
bieten könnten, gibt es kaum noch; Kleinfamilien sind schnell mit der
Aufgabe überfordert. Es wird also mehr Einrichtungen geben müssen,
die nicht nur architektonisch, sondern durch ihr ganzes Umfeld auf
die Verwirrten abgestellt sind. Sie müssen kleiner sein als die
bisherigen Heime und in Kleingruppen Geborgenheit bieten, adäquate
Beschäftigungsmöglichkeiten und einen stressfreien Alltag.

Dazu bedarf es mehr Personals. All das kostet viel Geld – und das
reicht noch nicht einmal. Nötig sind Leute, die Demenz auch
öffentlich zu ihrem Anliegen machen – Politiker, Profis, vor allem
aber: Menschenfreunde.

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