Südwest Presse: KOMMENTAR · FLUGHAFEN

Ganze 20 Jahre lang plant ein Heer von Politikern,
Architekten und Ingenieuren am Riesenprojekt Berliner Flughafen
herum. Keine vier Wochen vor der Eröffnung stellt der TÜV fest, dass
der Brandschutz nicht ausreichend getestet werden kann, die Betreiber
müssen die mit großem Brimborium angekündigte Eröffnung abblasen.
Höchst peinlich – so sehen es vom Bundesverkehrsminister bis zum
Berliner Bürgergeister auch alle Betroffenen und Beobachter. Nach so
einem Desaster ist es einfach, die Häme gleich kübelweise über die
Verantwortlichen auszuschütten. Natürlich hätte es nicht so weit
kommen dürfen, zumal das Problem mit dem Brandschutz seit längerem
bekannt war. Tatsächlich möchte jetzt kaum einer in der Haut des
Chefplaners oder Flughafenbosses stecken. Das Ganze ist ärgerlich,
aber kein Riesenproblem. Der Flughafen Tegel wird jetzt eben länger
betrieben, genauso wie der gleich neben dem neuen Airport liegende
Schönefelder Flughafen. Tegel war, in diesem Fall sehr
vorausschauend, ohnehin als Reserve für das erste halbe Jahr nach der
Eröffnung des Großflughafens vorgesehen. Und es gibt auch eine gute
Nachricht aus Berlin: Selbst dann, wenn es für die Beteiligten sehr
unangenehm wird, gilt der nüchterne und unbestechliche Blick von ganz
genau hinsehenden Prüfern und Technikern. Sicherheit hat Vorrang.
Auch wenn es ein bisschen länger dauert.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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