In Homs und anderen syrischen Städten krepieren, so
drastisch muss man es leider ausdrücken, jeden Tag dutzende, manchmal
hunderte Menschen. Ihr einziges Vergehen ist, in Städten zu leben, in
denen etliche Bürger dem Diktator Assad in Damaskus kritisch gesonnen
sind. Und was tun wir? In Deutschland wird über die Kälte diskutiert
oder über die Rettung des Euro. Die staatlich veranlassten Massaker
an Stätten, die zu den ältesten Zivilisationen der Menschheit
gehören, nötigen uns ein Achselzucken ab. Vielleicht noch
Erleichterung, dass im Osterurlaub dieses Jahr nicht die Pyramiden
gebucht wurden – man weiß ja nie, was noch alles passiert da unten.
Unsere Regierenden verhalten sich dementsprechend. Wenn Russland und
China die Ächtung Syriens verhindern, werden ein paar Wattebäuschchen
geworfen, dann geht man zur Tagesordnung über. In Sonntagsreden wird
die gemeinsame Europäische Außenpolitik beschworen, doch die
EU-Staaten ziehen ihre Diplomaten in Damaskus erst nach und nach ab,
wenn es der große Onkel USA vormacht. An Saudi-Arabien – auch dort
brodelt es – sollen deutsche Panzer verkauft werden. Es gäbe jenseits
des Einsatzes von Nato-Bombern noch manche mögliche Sanktionen gegen
Assads Unrechts-Regime. Und mehr Hilfe für dessen Opfer, wie die
Aufnahme von Flüchtlingen. Doch die Verbrechen gegen die
Menschlichkeit werden mit erbärmlicher Ignoranz hingenommen.
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Lothar Tolks
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