Südwest Presse: Kommentar zu Apple / Daten

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, heißt ein
Horrorfilm. Horror können iPhone-Besitzer jetzt auch bekommen, wenn
sie daran denken, was ihr Handy ohne ihr Wissen eigentlich so treibt:
Die Aufzeichnung, wo sich die Benutzer in den vergangenen Monaten
wann aufhielten. Ist Apple außer Rand und Band? Würden
Strafverfolgungsbehörden solche Bewegungsprofile von Millionen
unschuldiger Bürger anfertigen, wäre die Empörung groß. Was hat es
Apple etwa zu interessieren, dass der Handy- nutzer zum Beispiel am
20. April in Berlin zunächst in der Wohnung, dann im Kaufhaus und
schließlich an einem See war? Heute läuft ohne Ortsbestimmung auf den
Smartphones kaum mehr etwas. Viele Zusatzprogramme erleichtern den
Alltag ihrer Benutzer, indem sie die nächste Bushaltestelle inklusive
Abfahrtszeiten anzeigen. Milliardenschwer ist der neueste Hit in der
Branche, potenzielle Kunden mit Sonderangeboten in nahegelegene
Geschäfte zu locken. Aber dies sind zeitlich und örtlich eng
eingegrenzte Angaben und keine monatelangen Aufzeichnungen. Das
vielgescholtene Unternehmen Google macht es besser. Es weist bei
seinem Verfolgungsprogramm Latitude immer wieder auf die Folgen hin
und bietet Möglichkeiten, abzuschalten. Sicher: Mit unseren Daten
bezahlen wir Bequemlichkeit und kostenlose Dienste. Aber alles hat
seine Grenzen. Bundesdatenschutzbauftragter Peter Schaar – übernehmen
Sie!

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218