Südwest Presse: Kommentar zu Bahnpreisen

Alle Jahre wieder erhöht die Deutsche Bahn mit dem
Fahrplanwechsel Mitte Dezember ihre Preise. Nur einmal, vor zwei
Jahren, machte sie eine Ausnahme – offiziell weil sie ihre
Wettbewerbsfähigkeit steigern wollte, inoffiziell weil es zu viele
Pannen gab, ob ausfallende Klimaanlagen im Sommer oder eingefrorene
Weichen im Winter. Genau so regelmäßig erntet die Bahn Kritik. Kein
Wunder: Abgesehen davon, dass keiner gerne mehr bezahlt, ist ihre
Leistung alles andere als optimal. Wobei anzuerkennen ist, dass sich
in den letzten Jahren unter Bahnchef Rüdiger Grube einiges gebessert
hat, angefangen bei der Pünktlichkeit. Aber noch immer kämpft die
Bahn mit einem reparaturbedürftigen Schienennetz und überalterten
Zügen. Abhilfe braucht Jahre, schon weil es die Bahnindustrie immer
wieder nicht schafft, pünktlich zu liefern. Den Kunden ist das zu
Recht egal – sie zahlen gutes Geld und können dafür eine gute
Leistung erwarten. Trotzdem muss man anerkennen, dass die Bahn ein
Dienstleister ist, bei dem insbesondere die Personalkosten zu Buche
schlagen. Gerade wurden die Löhne der Lokführer um 3,8 Prozent
erhöht. Auch die übrigen Mitarbeiter erhalten mehr Geld. Hinzu kommen
die steigenden Energiepreise. Fluggesellschaften verlangen dafür
Treibstoffzuschläge, die Bahn nicht. Daran gemessen erscheint die
Preiserhöhung um 2,8 Prozent akzeptabel – wenn tatsächlich die
Leistung im Alltag stimmt.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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