Südwest Presse: Kommentar zu den SPRITPREISEN

Dem Bundesfinanzminister kann man nur Recht geben: Es
gibt keinen Grund zur Erhöhung der Pendlerpauschale. Nirgendwo steht
geschrieben, dass Arbeitnehmer einen Anspruch auf weitestgehende
Abwälzung der Kosten für die Fahrt zum Arbeitsplatz an den Fiskus
haben. Daher täte der ADAC auch gut daran, sich derlei plumpen
Populismus künftig zu verkneifen. Weniger, weil von vornherein
feststand, dass dieser Vorstoß nicht den Hauch einer Erfolgschance
besitzt. Schon eher aber, weil der absehbar abschlägige Bescheid von
Wolfgang Schäuble an den Stammtischen leicht den Antipolitik- wie
auch den Antiparteieneffekt bedienen kann aus Frust über vermeintlich
schäbige Behandlung der kleinen Leute. Das schnelle Schielen auf die
Staatskasse hätte sich überdies für die selbst ernannten
Interessenwahrer der Autofahrer allein schon bei einem flüchtigen
Blick auf den Kalender als unanständig erweisen dürfen: Rekordpreise
für Sprit und Diesel zu Fasching, da müssten auch in München die
Alarmglocken läuten. Mitte Februar zieht es die Skifahrer zu Hauf in
die Berge. Logisch, dass sich die Mineralölkonzerne diese Gelegenheit
zum Abkassierern so wenig entgehen lassen wie an Ostern oder
Pfingsten, wenn es die Sonnenanbeter in den Süden zieht. Dieser
Umstand lässt sich auch nicht mit dem Verweis auf die hohen
Rohölnotierungen bemänteln. Denn die schlagen erst mit
Zeitverzögerung auf die Spritpreise durch.

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Lothar Tolks
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