Südwest Presse: Kommentar zu Krankenkassen

Gesundheitsfonds, Haus- und Facharztverträge,
Finanzausgleich – höchst undurchsichtig ist das Solidarsystem
geworden. Die Politik hat Ärzten, Kliniken, Krankenkassen und vor
allem Patienten und Beitragszahlern ein Gesundheitswesen beschert, in
dem allen Beteiligten der Überblick fehlt. Alle im vergangenen
Jahrzehnt politisch Verantwortlichen haben darauf gesetzt, die
Krankenversorgung nach betriebswirtschaftlichen Kriterien und
Marktmechanismen zu organisieren. Doch Kranke fragen keine
Dienstleistung nach. Sie wollen gesund werden. Beitragszahler sind
keine Kassenkunden, sondern Mitglieder einer Pflichtversicherung. Sie
zahlen monatliche Beträge in einen Solidartopf, damit denen geholfen
wird, die erkrankt sind. An einem Ausbau der Bürokratie, an Verträgen
mit Arztgruppen, Pauschalzahlungen an Arztpraxen und Kliniken sind
sie überhaupt nicht interessiert, weil diese den Verwaltungsapparat
weiter aufblähen, Millionen Euro verschwenden, ohne dass Patienten
besser behandelt werden. Dass ein Teil der Ortskrankenkassen jetzt
über den zentralistischen Gesundheitsfonds sowie großzügige
Arztverträge hohe Defizite einfährt, ist kaum nachzuvollziehen.
Eigentlich müssten die Ortskassen vom Finanzausgleich wie den
Hausarztverträgen profitieren. Es wird allerhöchste Zeit, dass die
Gesundheitsminister als Aufseher dieser Kassen prüfen, wohin das Geld
fließt. Zusatzbeiträge sind jedenfalls keine Lösung.

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Lothar Tolks
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