Die Studie des Deutschen Jugendinstituts schockiert:
Die Mehrheit der Schul- und Heimleiter waren in den vergangenen
Jahren mit sexuellem Missbrauch konfrontiert. Nicht jeder Verdacht
muss einen realen Hintergrund gehabt haben – doch vermutlich ist auch
nur ein Bruchteil dessen, was sich auf Pausenhöfen, in
Umkleidekabinen oder verwaisten Klassenräumen zugetragen hat, in den
Lehrerzimmern angekommen. Fakt ist: Sexuelle Übergriffe in Schulen
und Familien haben ein erhebliches Ausmaß angenommen. Der
Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat dies im vergangenen
Jahr verdrängt. Es sind nicht nur Vergewaltigungen, die Kinder und
Jugendliche ihr Leben lang belasten, auch die Fummelei auf dem
Pausenhof oder die Belästigung beim Duschen nach dem Sportunterricht
– oft auch noch von Mitschülern mit Handys fotografiert –
hinterlassen beim Opfer zerstörerische Scham und Angst. Schulen
müssen Missbrauch noch intensiver zum Thema machen und sie müssen
ihre Lehrer sensibilisieren, dort wachsam zu sein, wo Schüler zu
Opfern werden können – ob durch Kollegen, andere Jugendliche oder
durch das Familienumfeld. Die notwendigen Debatten des vergangenen
Jahres haben den Blick ausschließlich auf Vorfälle in der
katholischen Kirche gelenkt. Diese ist dabei, ihre Hausaufgaben zu
machen. Die Gesellschaft, so legt die Studie nahe, muss da noch
aufholen.
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Lothar Tolks
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