Südwest Presse: Kommentar zu Schiedsrichtern

Die deutschen Fußball-Schiedsrichter stecken dermaßen
tief im Schlamassel, wie es tiefer nicht geht. Dass „Unparteiische“
wegen ihrer Pfeiferei immer wieder kritisiert werden, ist ja nichts
Neues. Aber das, was sich die Referees in den vergangenen Jahren an
imageschädigenden Dingen geleistet haben, hat schon eine andere, eben
auch strafrechtliche Dimension. Da wurden Fußballspiele manipuliert,
um mit Wetten Geld zu verdienen. Da werden Vorwürfe wegen sexueller
Belästigung erhoben (Michael Kempter gegen Manfred Amerell), was zu
einer ordentlichen Schlammschlacht führte. Und nun schummeln die
Schiedsrichter auch noch bei Steuererklärungen. Dass ausgerechnet der
ehemalige Funktionär Manfred Amerell seinen Teil zur Aufdeckung
beigetragen hat, lässt als Motiv einen persönlichen Rachefeldzug des
tief getroffenen Ex-Schiedsrichters vermuten. Was vielleicht schäbig
ist, aber nichts daran ändert, dass die Aufklärung absolut notwendig
ist. Wen wundert es da, dass die Schiedsrichter mittlerweile für
jedes verlorene Spiel als Sünder herhalten müssen und mit steigender
Respektlosigkeit (bis hin zu Handgreiflichkeiten) behandelt werden?
Von den 78 000 DFB-Schiedsrichtern, die Woche für Woche von der
Bundesliga bis zur untersten Liga um Ordnung bemüht sind, bringt
weniger als ein Prozent die Gilde in Misskredit. Der „Schiri“ auf dem
Dorf ist der Leidtragende. Das ist der zweite Skandal.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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