Die Fakten liegen auf dem Tisch: In den nächsten
Jahrzehnten werden sich mehr ältere Menschen aus dem Arbeitsleben in
den Ruhestand verabschieden als junge Menschen ins Berufsleben
einsteigen. Unter dem Strich werden weniger Erwerbstätige mit einem
höheren Durchschnittsalter für Wohlstand und soziale Sicherung im
Land sorgen müssen. Die Wirtschaft müsste von daher eigentlich um
jeden einzelnen Beschäftigten kämpfen, um ihn zumindest bis zum
regulären Renteneintrittsalter zu halten. Aber offenbar mahlen die
Mühlen langsamer als es der Bundesarbeitsministerin – auch zur
Rechtfertigung der Rente mit 67 – lieb wäre. Denn noch lange nicht
alle Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und ihre
Arbeitsprozesse altersgerecht umgestaltet. Jobbende Rentner,
Ruheständler in Beraterfunktion, Existenzgründer mit grauem Haar –
all das ist zwar heute Realität. Der Arbeiter oder Angestellte, der
bis 65 durchhält, ist dagegen immer noch die Ausnahme. Auch wenn die
Zahl der Erwerbstätigen in der Generation 60 plus steigt: Viele
werden durch Bandscheibenvorfälle, Herzprobleme oder Burnout
gestoppt. Dabei ist es nicht vom Geburtsdatum abhängig, wie fit man
sich fühlt. Es hängt vom Leben ab und damit zu einem großen Teil auch
vom Erwerbsleben. Die Rezepte gegen den vorzeitigen Ausstieg sind
altbekannt: Fortbildung, flexible Arbeitszeitmodelle, ergonomisch
gestaltete Arbeitsplätze, Akzeptanz, Gesundheitsmanagement. Länder
wie Schweden oder Island haben sie längst umgesetzt. Dort sind rund
65 Prozent der 60- bis 64-Jährigen erwerbstätig – Traumquoten, von
denen Deutschland Lichtjahre entfernt ist.
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Lothar Tolks
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