Südwest Presse: Kommentar zum Dioxinskandal

Aber ja, Frau Aigner: Gift hat in der Nahrung nichts
verloren. Es ist egal, ob Verbraucher Dioxin über Fleisch, Fisch oder
Eier aufnehmen. Deshalb müssen alle Zutaten der Futtermittel auf
diese Stoffe getestet werden. Ihr Grenzwert hat sich nach der
Giftmenge zu richten, die Menschen maximal aufnehmen sollten. Ist zu
viel drin, gehört es zur Pflicht eines Herstellers, sie möglichst
schadlos zu entsorgen. Diesem Gebot der Gesundheitsvorsorge kommt die
Bundesregierung mit ihren Maßnahmen nahe. Doch sie sind noch nicht
umgesetzt. Das Parlament muss aufmerksam verfolgen, ob Ziele nicht
verwässert werden. Zudem sind Ausnahmen eingebaut. Da soll etwa
frisch geerntetes Getreide nicht untersucht werden. Diese Lücke lädt
dazu ein, gering belastete Zutaten mit stärker verunreinigten zu
mischen. Für kriminelles Handeln sind künftig nicht nur Mitarbeiter
zu belangen. Das Unternehmen kann aus der Haftung nicht entlassen
werden. Die Chance, dass mit diesen Zusätzen der nächste Skandal
länger ausbleibt, ist hoch. Die Politik belohnt mit solch harten
Vorschriften alle Landwirte, Futtermittelbetriebe oder
Nahrungsproduzenten, die korrekt arbeiten. Die haben es mehr als
verdient. Auch die Verunsicherung der Verbraucher bleibt aus.
Letztere haben ja die Wahl, umweltfreundlich und artgerecht erzeugte
Lebensmittel zu kaufen. Doch es gilt auch: Alles, was auf den Markt
kommt, darf nicht mehr als unvermeidbar belastet sein.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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