Südwest Presse: Kommentar zum FLEISCHSKANDAL

Pferdesalami schmeckt lecker. Das weiß jeder, der etwa
in Italien oder Frankreich Lebensmittel aus Pferdefleisch gegessen
hat. Pferd klammheimlich unter Rindfleisch zu mischen, ist dagegen
eine „echte Sauerei“. Da liegt Verbraucherschutzministerin Ilse
Aigner ebenso richtig wie mit der Verurteilung der hohen kriminellen
Energie, die hinter diesem Betrug zum Vorschein kommt. Dieses System
hat leider Methode – vor allem in der Fleischwirtschaft. Der
Pferdefleischskandal ist daher nicht viel mehr als das aktuellste
Stichwort auf einer schon viel zu langen, beängstigenden Liste.
Deshalb darf es nicht bei einer verbalen Verurteilung dieser
kriminellen Machenschaften bleiben. Auch die von den
EU-Agrarministern angestoßenen verschärften Kontrollen reichen nicht
aus. Aigner wäre gut beraten, die Gelegenheit beim Schopf zu packen
und für Verschärfungen der gesetzlichen Vorgaben für die
Fleischverarbeitung zu sorgen. So muss die Herkunft von Fleisch
verpflichtend bis in den Stall zurückverfolgbar sein. Seit dem
BSE-Skandal gilt dies immerhin für Rindfleisch. Dass solche Vorgaben
auch für verarbeitetes Fleisch und Fertiggerichte gelten, ist
überfällig. Der Profitgier unter Fleischverarbeitern kommt man aber
nicht allein mit schärferen Gesetzen bei. Auch die Verbraucher sind
gefragt. Frisch und regional heißt die Devise, statt im viel zu sehr
verbreiteten Billig-Billig-Wahn zu verharren.

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Lothar Tolks
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