Der Metall-Tarifstreit ist ohne Streik beendet worden.
Das ist die gute Nachricht. Die weniger guten sind: Von den
Verbesserungen dürften kaum Wachstumsimpulse ausgehen, Leiharbeiter
sind weiter Beschäftigte zweiter Klasse und für Azubis ändert sich
wenig. 4,3 Prozent klingt zwar nach einer fetten Gehaltserhöhung.
Aber in den vergangenen Jahren haben die Metaller kaum von der
Entwicklung ihrer Firmen profitieren können. Bei 13 Monaten Laufzeit
wird das IG-Metall-Minimalziel von 4 Prozent fürs Jahr verfehlt. Wenn
man noch die Inflation abzieht, bleibt zu wenig übrig. Zwar sind die
Arbeitgeber von ihrer Verweigerungshaltung bei Übernahmen von
Auszubildenden und Leiharbeitern abgerückt. Doch die Bereitschaft
lassen sie sich teuer bezahlen. So müssen Azubis bei „akuten
Beschäftigungsproblemen“ nicht übernommen werden. Auf die Zahl der
Übernahmen können Betriebsräte keinen Einfluss nehmen. Leiharbeiter
haben nach 24 Monaten Beschäftigung ein Recht auf ein
Übernahmeangebot. Doch die meisten Arbeiter sind keine 12 Monate im
Betrieb – profitieren also gar nicht von dem Ergebnis. Die
Betriebsräte der Unternehmen müssen auskämpfen, was die IG Metall
nicht erreicht hat. Es stimmt, Unternehmen haben sich ihre
Flexibilität erhalten können. Und es ist gut, dass nicht nur
Lohnprozente ausgehandelt wurden. Aber von den notwendigen
Verbesserungen ist man noch weit entfernt.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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