Südwest Presse: Kommentar zum Zensus-Porto

Zeit ist Geld, heißt es. Und diverse Minuten dauert
das Ausfüllen des Zensus-Fragebogens durchaus. Doch dies verbucht der
verständige Hausbesitzer noch als Bürgerpflicht. Auch das Rückporto
dürfte wenig Eigentümer in die Privatinsolvenz stürzen. Zum Ärgernis
wächst sich die Volksbefragung aber aus, wenn Behörden und Post nach
so langer Vorarbeit nicht wissen, ob auf dem Rückumschlag das
aufgedruckte „Bitte ausreichend frankieren“ gilt oder nicht. Dabei
genügt ein Blick in die neudeutsch bezeichneten
„Responseplus-Angebote“ der Post. Mit ihren Kunden – hier den
Statistischen Landesämtern – vereinbart sie, wie mit solchen Briefen
verfahren wird. Vielleicht hätte das Unternehmen die Offerte
Rücksendungen nennen sollen. Dann hätte jeder Mitarbeiter gewusst,
dass Umschläge nicht umsonst versendet werden. Oder nehmen Postler
den Auftrag, echter Dienstleister zu sein, ganz ernst? Vorsicht. Die
Kulanz dürfte sie als Steuerzahler einholen. Es könnte aber auch
sein, dass die Landesstatistiker versäumt haben, der Post ihre Regeln
für die Zensus-Antworten nahezubringen. Sei–s drum. Wenn der
Amtsschimmel wiehert, ist der Schuldige meist schwer zu finden. Und
bevor das Ross völlig durchgeht, sollten sich Ämter und Post einigen,
wer was bezahlen soll. Toll wäre es, wenn es zu einer
länderübergreifenden Lösung käme. Sonst könnte der kleine
Grenzverkehr wieder aufleben, etwa nach Bayern.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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