Ohne Theo“ war in den 90er Jahren ein Synonym für
Schwarzarbeit – für manchen ein Kavaliersdelikt. Längst heißt der
Bundesfinanzminister nicht mehr Theo Waigel, sondern Wolfgang
Schäuble. Ob inzwischen die Redewendung „Ohne Wolfgang“ lautet, ist
nicht bekannt. Klar ist nur: Während in Waigels Amtszeit die
Schattenwirtschaft zugenommen hat, geht sie seit einem Jahrzehnt
zurück. Das ist erfreulich. Allerdings täuschen die Zahlen, die das
Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung mit seinen
Kollegen aus Linz jährlich vorlegt, eine Exaktheit vor, die es
zwangsläufig nicht gibt. Es liegt in der Natur der Sache, dass keine
Schwarzarbeitsstatistik existiert, sondern nur Schätzungen auf
wissenschaftlicher Basis. Zentral ist die Diagnose:
Wirtschaftswachstum und eine positive Entwicklung auf dem
Arbeitsmarkt drängen die Schattenwirtschaft ebenso zurück wie
sinkende Steuern und Abgaben. Wenn legal mehr übrig bleibt, lockt die
Arbeit ohne Anmeldung weniger. Das Potenzial ist noch groß. So
dürften die wenigsten Putzfrauen in Privathaushalten legal arbeiten,
obwohl die Anmeldung bei der Minijobzentrale einfach und die Abgaben
bescheiden sind. Wer sich herausredet, dass es sich nur um kleine
Beträge handelt, während die wirklich kriminellen Fälle anderswo zu
finden sind, betrügt letztlich auch sich selbst. Den Schaden haben in
jedem Fall die Steuer- und Beitragszahler – also wir alle.
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Lothar Tolks
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