Am 6. und 7. Februar fanden im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter Leitung der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp Beratungen mit den deutschen Exekutivdirektoren der vier regionalen Entwicklungsbanken (Afrikanische, Inter-Amerikanische, Asiatische und Karibische Entwicklungsbank) und der Weltbank statt. Im Mittelpunkt standen die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Arbeit der Entwicklungsbanken, innovative Finanzierungsinstrumente sowie die Privatsektorförderung.
„Die aktuelle Krise in der Eurozone wird nicht ohne Auswirkungen auf die Entwicklungs- und Schwellenländer bleiben. Die Entwicklung der Rohstoffpreise, steigende Kosten der Kreditaufnahme auf den Kapitalmärkten und ein Rückgang der Exporte in die Industrieländer wirken als Wachstumsbremsen. Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass als Folge die Armut in den Entwicklungsländern ansteigt“, sagte Staatssekretärin Kopp.
Im Mittelpunkt der Tagung der multilateralen Entwicklungsbanken stand daher, den Privatsektor gezielt in Entwicklungsfinanzierungen einzubeziehen. Das Gesamtvolumen der Privatsektorförderung aller Entwicklungsbanken wird auf circa 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Das entspricht global circa fünf Prozent des gesamten Finanztransfers an den Privatsektor in Entwicklungsländern.
Die Mitgliedstaaten erhalten über die regionalen Entwicklungsbanken zinsgünstigere Kredite als bei eigenständiger Finanzierung, da die Entwicklungsbanken alle ein AAA-Rating haben. „Die Hebelwirkung ist am stärksten, wenn die Entwicklungsbanken Garantien oder Ko-Finanzierungen an den Privatsektor vergeben. Diese Instrumente wirken als Katalysator für Privatinvestitionen“, so Gudrun Kopp.
Während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 haben sich die Entwicklungsbanken als wirksames Krisenreaktionsinstrument bewährt. Sie konnten durch Kapitalerhöhungen die Ausleih-Volumina beträchtlich erhöhen. „Die Kapitalerhöhungen wurden mit umfassenden institutionellen Reformen verbunden, wie zum Beispiel einer verbesserten Wirkungsorientierung, Schwerpunktsetzung und Kosteneffizienz. Wir haben damit die Krisenreaktionsfähigkeit der Banken deutlich gestärkt. Die Banken sind grundsätzlich gut aufgestellt, bei einer sich weiter verschlechternden wirtschaftlichen Lage ihr Ausleihvolumen zur Verhinderung von Kreditengpässen und Wachstumseinbußen zu erhöhen“, so Staatssekretärin Kopp. Das sei jedoch kein Dauerrezept: „Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung ist nur mit einem verstärkten privatwirtschaftlichen Engagement erreichbar. Der Privatsektor ist Wachstumsmotor“, sagte Gudrun Kopp.
Hintergrund: Die regionalen Entwicklungsbanken sind nach dem Modell der Weltbank aufgebaut. Anders als bei der Weltbank liegt die Mehrheit der Kapitalanteile jedoch bei den regionalen Mitgliedsstaaten. Deutschland besitzt Dank des finanziellen Engagements über erhebliche Mitsprache- und Mitwirkungsmöglichkeiten. Für die Zusammenarbeit der Bundesrepublik mit der Afrikanischen, Inter-Amerikanischen, Asiatischen und der Karibischen Entwicklungsbank ist das BMZ federführend. Die Parlamentarische Staatssekretärin vertritt qua Amt als Gouverneurin und höchste deutsche Vertreterin die Interessen der Bundesrepublik Deutschland.
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