Lächeln ist die schönste Art, jemandem die Zähne
zu zeigen: Dementsprechend hinterfotzig sind all die scheinbaren
Annäherungsversuche der Grünen an die jahrelang verhassten Schwarzen.
Doch dahinter steckt vor allem Spieltrieb, um von der eigenen
Unsicherheit abzulenken. Mit dem schwarz-gelben Atomausstieg können
sich die Grünen zwar selbst auf die Schulter klopfen. Doch
gleichzeitig sind sie damit auch ihr einstiges Alleinstellungsmerkmal
los. Angesichts des drohenden Themen-Vakuums stellen manche Grüne
jetzt die Form über den Inhalt: Über die reflexartige Zurückweisung
von Koalitionsangeboten durch Unions-Politiker können sie
herausfinden, wo ihre Politik jetzt noch (an-)greifbar ist – und
hoffen mit ihren grünen Sprechblasen gleichzeitig darauf, in der
ihrerseits orientierungsarmen Union für Streit zu sorgen. Ernst
nehmen müssen wir all die pauschalen Angebote und Dementis kaum:
Koalitionen bilden sich immer nur von Fall zu Fall: wenn
Wahlergebnis, die einzelnen Charaktere und die jeweiligen Programme
zusammenpassen – und nicht, weil jemand einmal schelmisch gelächelt
hat.
Walther Schneeweiß
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