Mit der Verurteilung der Homo-Ehe im Zuge einer kürzlichen
Kundgebung riskiert der ukrainische Oppositionsführer Arsenij
Jazenjuk, die liberalen Anhänger seiner Partei Allukrainische
Vereinigung „Vaterland“ zu enttäuschen.
Jazenjuk wurde von einem Vertreter der westukrainischen
LSBT-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) mit
den folgenden Worten konfrontiert: „Viele Menschen leben in Liebe,
verstossen aber gegen das Gesetz. Versprechen Sie mir, dass Sie
gleichgeschlechtliche Beziehungen legalisieren, wenn Sie Präsident
werden, und ich verspreche Ihnen, dass alle Schwulen und Lesben für
Sie stimmen werden.“
Aber Jazenjuk, der die „Vaterland“-Partei in Abwesenheit der
inhaftierten Parteiführerin Julija Tymoschenko leitet, gab zu
verstehen, dass er die Homo-Ehe zurückweise, da seine persönlichen
Überzeugungen mit keinem politischen Standpunkt vereinbar seien.
„Unabhängig davon kann ich Ihnen als Christ und Anhänger der
griechisch-katholischen Kirche aber Folgendes sagen“, erklärte er.
„Ich unterstütze die Homo-Ehe nicht.“
Seine Antwort war für die LSBT-Gemeinschaft der Ukraine, die sich
in gesellschaftlichen Fragen ein Entgegenkommen der Opposition
gewünscht hatte, eine Enttäuschung.
Jazenjuks Haltung wird auch westeuropäische Gruppierungen
überraschen, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzen.
Diese hatten homosexuelle Fussballfans im vergangenen Jahr davor
gewarnt, dass man ihnen feindselig gesonnen sein könnte, wenn sie im
Zuge der Fussball-Europameisterschaft 2012 nach Polen und in die
Ukraine reisen. Bis zum Ende des Turniers wurden nur wenige Probleme
gemeldet.
Im vergangenen Monat erklärte der ukrainische Aussenminister
Leonid Koschara, dass die Ukraine ein Gesetz gegen die
Diskriminierung von Homosexuellen verabschieden werde, welches den
Schutzbestimmungen der Länder der Europäischen Union entspricht.
„Die Frage der Homosexualität wird in der Ukraine derzeit
kontrovers diskutiert. Unsere Regierung hat aber bereits einen
Gesetzesentwurf ausgearbeitet, der dem Parlament in Kürze vorgelegt
wird“, erklärte er.
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Andrea Giannotti (+44 7825 892 640)