„Die Bundeswehr wirbt immer aggressiver um
Kanonenfutter unter Jugendlichen“, kritisiert die innenpolitische
Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke. Aus der Antwort der
Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zum Umfang der Werbemaßnahmen
der Bundeswehr im Jahr 2011 (BT-Drucksache 17/9211) geht hervor, dass
etwa das Budget für personalwerbliche Anzeigen gegenüber 2009 auf 8,7
Millionen Euro verdoppelt wurde. Für das laufende Jahr sind sogar
13,7 Millionen Euro eingeplant. Jelpke weiter:
„Die Jugendoffiziere haben im Jahr 2011 rund 130.000 Schüler
erreicht, 88.000 von ihnen durch Vorträge im Unterricht. Während das
einen leichten Rückgang darstellt, haben die Wehrdienstberater umso
mehr Schüler erreicht: 236.000, das sind 40.000 mehr als noch 2010.
Auf Messen und Ausstellungen haben die Rekrutierungsoffiziere nach
eigenen Angaben 360.000 Jugendliche angesprochen, das wären 100.000
Jugendliche mehr als im Vorjahr.
Intensiver umworben werden mittlerweile die Lehrerinnen und
Lehrer. 11.000 von ihnen wurden voriges Jahr von Jugendoffizieren
sicherheitspolitisch geschult. Vor allem die Zahl mehrtägiger
Seminare nimmt zu: Von 4271 im Jahr 2009 über 5400 im Jahr 2010 auf
nunmehr 5988. In manchen Bundesländern sind Lehramtsanwärter zur
Teilnahme an den Militärseminaren verpflichtet.
Die Bundesregierung begründet die gezielte Beeinflussung von
Lehrern damit, dass diese als Multiplikatoren –in der Phase der
Berufswahlentscheidung junger Menschen eine erhebliche Bedeutung
haben–. Einen solchen militärisch eingebetteten Unterricht halte ich
schlichtweg für hinterhältig. Die Jugendlichen müssen sich darauf
verlassen können, dass sie neutrales Lehrpersonal haben, das nicht
ideologisch vom Militär getrimmt wurde.
Die Bundesregierung muss aufhören, den Unterricht zu
militarisieren und Schulen immer stärker als Rekrutierungsstätten zu
missbrauchen. Schülerinnen und Schüler, die gegen die Präsenz von
Jugendoffizieren und Wehrdienstberatern protestieren, haben die
Solidarität der Linksfraktion.“
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Hendrik Thalheim
Pressesprecher
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