Umweltrisiko durch falsch entsorgte Arzneimittel wächst

Deutsche Umwelthilfe fordert Sammelsystem für
Altmedikamente – Kompetenz-zentrum Wasser: Arzneimittel schon an der
Quelle vom Wasserkreislauf fernhalten

Arzneimittel sind unverzichtbar für einen hohen Lebensstandard und
letztlich eine hohe Lebenserwartung. Falsch entsorgt gefährden sie
jedoch zunehmend Umwelt und Trinkwasser. Das belegen schon seit den
frühen 1990er Jahren zahlreiche Forschungsergebnisse. Die Deutsche
Umwelthilfe e.V. (DUH) fordert deshalb die Einführung eines
bundesweit einheitlichen Medikamenten-Sammelsystems in Apotheken.

Zwar verpflichtet eine EU-Richtlinie die Mitgliedstaaten bereits
seit 2004 zur Einrichtung von geeigneten Sammelsys¬temen für
abgelaufene oder ungenutzte Medikamente. Jedoch hat Deutschland die
Richtlinie bis heute nicht umgesetzt. So ist es bis auf wenige
Ausnahmen erlaubt, Medikamente einfach über den Hausmüll in der
schwarzen Tonne zu entsorgen. Nach Überzeugung der DUH umgeht
Deutschland die Einführung eines eigenen Sammel- und
Rücknahme¬systems für Arzneimittel. Ein solches wäre jedoch dringend
nötig, denn immer noch werden Altmedikamente durch Waschbecken oder
Toilette entsorgt.

„Altmedikamente belasten Grund- und Trinkwasser, schädigen die
Natur und landen über die Nahrungskette schließlich auch beim
Menschen. Die geltende Rechtslage, die auch die Entsorgung über den
Hausmüll erlaubt, verstößt nicht nur gegen EU-Recht, sondern auch
gegen den gesunden Menschenverstand. Deutschland braucht dringend ein
einheitliches Sammelsystem für Altmedikamente“, sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch in Berlin. Zur Abhilfe müsse
zügig eine getrennte Erfassung und Beseitigung alter Arzneimittel
aufgebaut werden. Im Zentrum des Sammelsystems sieht die DUH die
Apotheken. Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssten auf
bundesweit einheitliche Rückgabemöglichkeiten in Apotheken
zurückgreifen können. Klare Informationen darüber müssten sie bereits
beim Kauf am Ausgabeort der Medikamente erhalten. Die Kosten für das
Sammel- und Entsorgungssystem sieht die DUH gemäß dem Konzept
Produktverantwortung bei den Arzneimittelherstellern.

Bodo Weigert, der Sprecher des Kompetenzzentrums Wasser, das in
Berlin Forschung zum Schutz der Wasserressourcen betreibt, weist
ebenfalls auf die potenziell negativen Auswirkungen falsch entsorgter
Medikamente hin: „Vor dem Hintergrund steigender
Arzneimittel-Verbrauchsmengen ist jede Maßnahme zu begrüßen, mit der
solche Stoffe schon an der ´Quelle´ vom Wasserkreislauf ferngehalten
werden. Die Einführung von kosten- und energieaufwändiger
End-of-Pipe-Technik in Klärwerken sollte erst ins Auge gefasst
werden, wenn alle Möglichkeiten der Vermeidung ausgeschöpft sind“, so
Weigert.

Ein DUH-Hintergrundpapier mit ausführlichen Informationen zum
Thema finden Sie im Internet unter www.duh.de/altmedikamente.html.

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Bodo Weigert, Prokurist, Sprecher Kompetenzzentrum Wasser Berlin
Tel. 030 53653841, E-Mail: bodo.weigert@kompetenz-wasser.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse
Tel. 030 2400867-0, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de