Gemeinsame Pressemitteilung
Das Bündnis „Rußfrei fürs Klima“ fordert die Bundesländer auf, nur
noch „sauberen“ Reisebussen die Einfahrt in die Umweltzonen zu
gewähren -Nur ein konsequentes Einfahrverbot schafft tatsächlich
saubere Luft und minimiert das Gesundheitsrisiko für die Bürger
Mit einer gemeinsamen Aktion vor dem Brandenburger Tor in Berlin
protestiert das Bündnis „Rußfrei fürs Klima“ heute gegen die Einfahrt
von Reisebussen ohne Partikelfilter in deutsche Innenstädte. Mit
einem Banner, schwarzen Ballons, rußgeschwärzten Gesichtern und der
Forderung „Wir wollen durchatmen – Kein Bus ohne Filter!“ machen die
Umweltschützer auf die andauernde Belastung durch filterlose
Reisebusse in Innenstadtbereichen aufmerksam.
„Nur wenn die Städte und Kommunen ihre Umweltzonen richtig
umsetzen, können die von der EU vorgegebenen Luftschadstoffgrenzwerte
eingehalten werden“, erklärt Michael Ziesak, VCD-Bundesvorsitzender.
„Wer schmutzigen Reisebussen weiterhin Ausnahmegenehmigungen
verschafft, riskiert nicht nur die eigene politische Glaubwürdigkeit,
sondern schadet auch der Bevölkerung.“
Ein unter Federführung des Bundesumweltministeriums erarbeiteter
Leitlinienentwurf sah die Bevorteilung ungefilterter Reisebusse vor.
Danach sollten entsprechende Fahrzeuge bis Ende 2014 in die
Umweltzonen einfahren dürfen. Zwar haben die Bundesländer nach
heftiger Kritik der Umwelt- und Verkehrsverbände die Kernelemente des
Entwurfs abgelehnt. Von dem Ziel, Reisebussen ohne Partikelfilter die
Einfahrt in die Umweltzonen zu gestatten, ist man jedoch nicht
abgerückt. Stattdessen überlegt man, die bisher geltende Regelung von
Einzelgenehmigungen für die Einfahrt in „grünen“ Umweltzonen zu einem
Freifahrtschein für alle sieben Umweltzonen mit grüner
Plakettenpflicht zu machen.
„Ungefilterte Reisebusse belasteten mit ihren Dieselruß-Abgasen
die Atemluft deutscher Städte. Wir brauchen –saubere Busse für
saubere Städte–. Daher fordern wir noch in diesem Jahr einen
Einfahrstopp für schmutzige Reisebusse nach dem Beispiel von London
und Berlin“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen
Umwelthilfe e. V. (DUH). Während Berlin seit diesem Jahr nur noch
Reisebussen mit grüner Plakette die Einfahrt erlaubt und in London
eine Strafe von 1.000 britischen Pfund bei Einfahrt eines
ungefilterten Busses fällig wird, kämpfe in Deutschland die
Reisebuslobby für eine „freie Fahrt ungefilterter Busse“ bis Ende
2014.
In Berlin wurde die Umweltzone konsequent und zielführend
umgesetzt. Seit dem 1. Januar 2012 gilt die Einfahrtbeschränkung und
Plakettenpflicht auch für Reisebusse. Negative Auswirkungen blieben
aus, da sich die Unternehmen rechtzeitig auf die Neuregelung
eingestellt haben. Das gleiche Bild bietet sich in anderen Ländern,
wo die Regelungen für Reisebusse ähnlich streng gehandhabt werden.
Die in der Allianz „Rußfrei fürs Klima“ zusammengeschlossenen
Verbände fordern von Bund, Ländern und Kommunen nur Reisebussen mit
grüner Plakette die Einfahrt in die Umweltzonen zu erlauben. „Der
Umweltminister ist dafür verantwortlich, das Leben und die Gesundheit
der Menschen zu schützen“, sagt Heiko Balsmeyer, Experte des VCD für
Luftreinhaltung. „Wenn Minister Röttgen stinkenden und qualmenden
Reisebussen auch in den nächsten zwei Jahren die Einfahrt in
Umweltzonen erlaubt, schadet er der Gesundheit von Tausenden von
Menschen.“
Allein in Deutschland sterben jährlich 15.000 Menschen vorzeitig
an den Folgen der zu hohen Feinstaubbelastung. Die hohe Belastung mit
Rußpartikeln aus Reisebussen geschieht, obwohl die Möglichkeit zur
Nachrüstung von Bussen mit gelber Plakette mit einem Partikelfilter
bei mehr als 90 Prozent der Fahrzeuge problemlos möglich ist.
Die Bundesregierung ist gegenüber der EU-Kommission der erste
Ansprechpartner für die Einhaltung der Luftreinhaltewerte in
Deutschland“, erklärt Barbara Göppel, stellvertretende Leiterin für
Verkehr und Luftreinhaltung der DUH. „Deshalb fordern die Verbände
sie auf, die Länder und Kommunen bei der einheitlichen Umstellung
ihrer Umweltzonen auf die grüne Plakettenpflicht noch in 2012 zu
unterstützen und nicht das Gegenteil zu tun und zur Marionette der
Reisebuslobby zu werden“. Es liegt in der Verantwortung aller
zuständigen Politiker, sich für saubere Luft in deutschen Städten
einzusetzen.
Der Kampagne „Rußfrei fürs Klima“ gehören neben dem Verkehrsclub
Deutschland e.V. (VCD) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland e.V. (BUND), der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) an. Ziel dieser Kampagne ist
es, aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes den Ausstoß von
Dieselruß so schnell wie möglich zu reduzieren.
Foto der Aktion zum Herunterladen:
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2843
Pressekontakt:
Anja Smetanin, Pressesprecherin VCD, Rudi-Dutschke-Str. 9, 10969
Berlin, Tel.: 030 28035112, E-Mail: anja.smetanin@vcd.org
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de
Heiko Balsmeyer, Projektleiter Verkehrsclub Deutschland (VCD),
Rudi-Dutschke-Str. 9, 10969 Berlin, Tel.: 030 280351 22, Mobil: 0176
7987916, heiko.balsmeyer@vcd.org
Barbara Göppel, Stellvertretende Leiterin Verkehr DUH, Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: , Tel.: , E-Mail: goeppel@duh.de
Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte BUND, Am Köllnischen Park 1, 10179
Berlin, Mobil: 0151 56313302, E-Mail: jens.hilgenberg@bund.net
Dietmar Oeliger, Verkehrsexperte NABU, Charitéstraße 3, 10117 Berlin,
Tel.: 030 2849841613, Mobil: 0172 9201823, E-Mail:
Dietmar.Oeliger@NABU.de