Die UNO-Flüchtlingshilfe fordert angesichts der
heutige Geberkonferenz für den Jemen in Genf verbindliche Zusagen der
Weltgemeinschaft, um die humanitäre Krise in Bürgerkriegsland zu
entschärfen. Der Jemen ist die derzeit größte humanitäre Krise der
Welt. Schätzungsweise 80 Prozent der Bevölkerung – 24 Millionen
Menschen – brauchen irgendeine Form von humanitärer Hilfe,
einschließlich 14,3 Millionen Menschen, die dringend Schutz vor der
Gewalt benötigen. Die humanitären Programme im Jahr 2018 wurden auf
acht Millionen Menschen mit direkter Hilfe pro Monat erweitert (2017:
3,5 Millionen). Jemen ist damit auch das größte humanitäre
Einsatzgebiet der Welt. In dem Land auf der Arabischen Halbinsel tobt
seit fast vier Jahren ein Bürgerkrieg.
„Als Erstes müssen Hunger, Krankheit und der Krieg im Jemen
gestoppt werden. Dafür braucht es mehr finanzielle Unterstützung und
internationale Hilfe, damit die Hilfsorganisationen vor Ort tätig
werden können“, so Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der
UNO-Flüchtlingshilfe. Der Verein hofft, dass viele Länder konkrete
finanzielle Zusagen geben. Darüber hinaus benötigt das Land aber auch
das Engagement der Zivilgesellschaft. Ruhenstroth-Bauer dazu: „Die
Menschen vor Ort brauchen die Unterstützung der Weltgemeinschaft und
das Gefühl, nicht im Stich gelassen zu werden. Jeder Mensch kann
daher auch mit kleinen Spenden, konkret den Opfern des Krieges vor
Ort helfen“.
Hintergrund zum Krieg im Jemen
Etwa die Hälfte der Binnenvertriebenen sind Frauen, darunter 27
Prozent, die unter 18 Jahre alt sind. Aufgrund der begrenzten
Optionen für die Unterbringung von Vertriebenen leiden Frauen und
Mädchen am meisten unter einem Mangel an Privatsphäre,
Sicherheitsbedrohungen und einem eingeschränkten Zugang zu
grundlegenden Dienstleistungen. Die Kämpfe in Jemen flammen immer
wieder auf. Das Völkerrecht wird von den Kriegsparteien gebrochen,
und die Menschen sind immer wieder gezwungen, innerhalb des Landes zu
fliehen. Landminen und andere explosive Kriegsrückstände stellen
gleichzeitig ein langfristiges Risiko für die Zivilbevölkerung und
humanitären Akteure dar.
Die Republik Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Das
Land ist etwa eineinhalbmal so groß wie Deutschland und hat knapp 27
Millionen Einwohner. Seit 2015 bekämpfen sich dort die international
anerkannte Regierung des Landes und Huthi-Rebellen. Die
Zivilbevölkerung leidet unter Armut, Hunger, Krankheiten und
Bombardements. 2017 brach im Jemen die weltweit schlimmste
Cholera-Epidemie aus, die je dokumentiert wurde. 2018 verhandelten in
Schweden die jemenitischen Konfliktparteien unter Leitung des
UN-Sondergesandten Martin Griffith miteinander. Dabei wurden unter
anderem ein Waffenstillstand für die Hafenstadt Hodeidah und ein
Gefangenenaustausch vereinbart. In Genf findet heute eine
internationale Geberkonferenz statt. Der UNHCR, dessen nationaler
Partner die UNO-Flüchtlingshilfe ist, appelliert immer wieder an die
Konfliktparteien, Zivilisten zu schützen und bekräftig gleichzeitig,
dass nur eine friedliche Lösung des Konflikts weiteres Leid für die
Menschen stoppen kann.
Pressekontakt:
Marius Tünte
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