Volkshochschulen sind der Motor der Integration in
Deutschland. Das belegt die aktuelle Volkshochschul-Statistik. Im
Jahr 2016 wurde jede dritte der insgesamt rund 18 Millionen
Unterrichtsstunden in Deutsch als Fremdsprache (DaF) gegeben, rund
1,5 Millionen mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Teilnahmen an
DaF-Kursen stieg um rund 274.000 auf 1,1 Millionen. „Volkshochschulen
sind für Geflüchtete und Zuwanderer der wichtigste Türöffner in die
deutsche Gesellschaft. Denn die Sprache ist der Schlüssel zur
gesellschaftlichen Teilhabe – in der Nachbarschaft, im Verein, im
Umgang mit Behörden und im Beruf“, betont der Vorsitzende des
Deutschen Volkshochschul-Verbandes, Dr. Ernst Dieter Rossmann.
Die Statistik verdeutlicht, in welchem Umfang die Volkshochschulen
auf die Herausforderung der verstärkten Zuwanderung reagiert haben:
Während die Gesamtzahl der Kursangebote gegenüber dem Vorjahr um rund
2.700 stieg, wuchs die Zahl der DaF-Kurse in diesem Zeitraum um
15.000 an. 61,5 Prozent aller Unterrichtsstunden im Sprachbereich
wurden in Deutsch als Fremdsprache erteilt. „Volkshochschulen haben
in dieser besonderen Situation vollen Einsatz gezeigt und sich als
leistungsstarke Partner von Bund, Ländern und Kommunen bewiesen.
Keine andere Institution in Deutschland kann Weiterbildung so
schnell, so systematisch und so flächendeckend ausrollen wie die
Volkshochschulen“, erklärt Rossmann. „Eine solch zentrale Rolle
wollen Volkshochschulen auch in der beruflichen und in der
politischen Bildung spielen, um der breiten Bevölkerung Orientierung
in Zeiten großer Veränderung zu geben. Dies ist allerdings nur mit
einer besseren Ausstattung möglich“, so Rossmann weiter. Aktuell
seien in diesen Bereichen Rückgänge zu verzeichnen. Sie zeigten, dass
Volkshochschulen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Trotz eines leichten Nachfragerückgangs um 2,2 Prozent verzeichnen
allerdings Angebote im Programmbereich Gesundheit auch 2016 die
meisten Teilnahmen. In diesem Bereich werden 35,4 Prozent aller
VHS-Kurse belegt. Im Trend liegt das Erlernen von
Entspannungstechniken wie Autogenes Training und Yoga, um unter
anderem den Anforderungen des Berufsalltags besser gewachsen zu sein.
Der VHS-Programmbereich Grundbildung und Schulabschlüsse gewinnt
weiter an Bedeutung. In acht von 16 Bundesländern registrierten
Volkshochschulen hier eine höhere Nachfrage. Insbesondere wurden
vermehrt Kurse zur Alphabetisierung und Elementarbildung belegt, die
sich vor allem an funktionale Analphabeten wenden. Kursinhalte sind
neben Lesen, Schreiben und Rechnen auch Grundkenntnisse in
Informationstechnik, Gesundheitsbildung und Finanzen. Bundesweit
haben Volkshochschulen dazu im vergangenen Jahr mehr als 4.400 Kurse
im Umfang von mehr als 300.000 Unterrichtsstunden angeboten. Um die
alarmierende Zahl von bundesweit 7,5 Millionen funktionalen
Analphabeten signifikant zu senken und mehr Menschen für
Grundbildungskurse zu gewinnen, fordern Volkshochschulen seit Jahren
eine höhere staatliche Regelförderung.
2016 gab es bundesweit 899 Volkshochschulen, mehr als die Hälfte
in unmittelbarer Trägerschaft der Kommunen, 8,2 Prozent als
Zweckverbände und 32 Prozent als eingetragene Vereine.
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