WAZ: Absturz in die Schuldenspirale. Kommentar von Sigrid Krauseüber Stromsperren

Die glitzernde City voller Menschen in Kauflaune
lässt nicht ahnen, wie düster es in vielen Familien aussieht: Rund
20000 Haushalte allein in Dortmund sind überschuldet, so wie jeder
zehnte Haushalt in Deutschland. Millionen leben am Existenzminimum:
Mit 133 Euro im Monat für Lebensmittel und 27 Euro für Strom und
Nebenkosten. Theoretisch. Praktisch muss, wer arm ist, scheitern:
Billige Wohnungen sind oft zugig und feucht, Uralt-Herde,
-Kühlschränke und Heizlüfter unersättliche Stromfresser. Die
Jahresabrechnung für Strom führt direkt in die Schuldenspirale
abwärts. Stromversorger wissen, wo ihre kritische Kundschaft lebt.
Statt Mahnungen zu versenden, dann Strom und Gas zu sperren, sollten
sie in Notlagen praktisch helfen: Energieberater ins Haus schicken,
Ratenzahlungen anbieten, statt auf Anträge zu warten. Und Darlehen
für moderne Geräte geben. Erste Beispiele dafür gibt es – nur zu
selten.

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