Im internationalen Vergleich ist Deutschland reich.
In der EU gilt es sogar als Wunderland: Viele saufen ab, wir
schwimmen oben. Dennoch: Im vergangenen Jahr lebten hier 367.000
Kleinkinder in Armut – eine stattliche Großstadt. Nun kann man über
Armut streiten. Experten glauben, sie ausrechnen zu können, aber so
einfach ist das natürlich nicht. Und der Blick über die Grenzen
lehrt, dass die Griechen, die Portugiesen, die Bulgaren Armut anders
spüren. Das Revier ist wieder ganz oben in dieser Rangliste der
Bedürftigkeit. Gegen den Trend. Sind wir total abgehängt? Die
Wahrheit ist viel komplizierter. Diese Grenzen verlaufen ja nicht nur
zwischen Revier und Münsterland, zwischen Düsseldorf und Duisburg.
Sie verlaufen mitten in den Städten. Irgendwo zwischen
Dortmund-Syburg und Nordstadt, zwischen Bredeney und Karnap. Diese
Quartiere, die Schulen dort und die Familien brauchen mehr: mehr
Ganztag, mehr Hingucken, mehr „Finanzausgleich“. Die armen Kinder
wird das reiche Land, in dem immer mehr Menschen in Ehren ergrauen,
sehr bald brauchen.
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