WAZ: Autofahren ist Luxus – Kommentar von Matthias Korfmann

Kämmerer freuen sich ja über jeden Cent. Ihre
Fantasie, Haushaltslöcher irgendwie notdürftig zu stopfen, ist fast
unbegrenzt. Die Städte erfanden die „Bettensteuer“ oder – wie in
Köln, Wuppertal und Krefeld – sogar eine „Schneesteuer“. Das ist eine
Erhöhung der Grundsteuer, um den teuren Winterdienst zu finanzieren.
Höhere Parkgebühren gehören da schon eher zu den leichten Übungen.
Die nördlichen Revierstädte geben sich dabei noch recht moderat. Die
ärmsten Kommunen bieten die billigsten Parkplätze. Das muss man wohl
so interpretieren: Sie sind froh, wenn überhaupt einer dort einkauft.
Was sich aber Düsseldorf (reiche Stadt) und Köln (touristisch
interessante Stadt) leisten, ist hart an der Schmerzgrenze. Den einen
oder anderen dürfte das an moderne Wegelagerei erinnern. Autofahren
wird langsam Luxus. Ein Liter Super kostet 1,72 Euro, Tendenz
steigend, ein Elektroauto ein Vermögen. Alte Stinker dürfen nicht
mehr in die Umweltzonen, also muss in vielen Fällen bald ein neuer
Wagen her. Und dann drehen manche Städte auch noch an der
Parkplatz-Preisschraube. Wer das nicht mehr stemmen kann oder will,
dem bleiben nur Bus und Bahn. Und die sind gar keine schlechte
Alternative.

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