Die Alterseinkünfte werden in diesem Jahr steigen.
Ist das keine gute Nachricht? Nun ja. Eine relativ gute ist es schon.
Der Jubel darf sich dennoch in Grenzen halten, denn in diesem Jahr
befürchtet die Europäische Zentralbank eine Inflation von 2,7
Prozent. Gemessen an dem in Aussicht gestellten Rentenzuwachs könnte
das bedeuten: Die Rentner im Westen wird ein halbes Prozent
Kaufkraftverlust vielleicht nicht ganz so schmerzen wie es in
früheren Jahren schon der Fall gewesen ist. Die im Osten dürfen sich
auf einen Zugewinn von 0,9 Prozent freuen. Einen realen Schluck aus
der Pulle stellt man sich doch anders vor. Real haben Deutschlands
Rentner seit 2004 im Durchschnitt 8,8 Prozent weniger. Dass der
Wohlfahrtsstaat der Vergangenheit angehört, kaum irgendwo sonst ist
das so nachdrücklich zu erfahren. Betroffen sind 20 Millionen Wähler.
Das macht die Sache heikel für die Politik. Sie hat Vorsorge
getroffen. Wer sich über eine Nullrunde ärgert, eine Rentenerhöhung
unterhalb oder nur knapp oberhalb der Inflationsrate, den verweist
sie an eine Instanz, wo sich kein Frust abladen lässt: Die
Rentenformel ist ein mathematisches Gebilde.
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