Hohe Dispo-Zinsen sind ein Problem, das seit vielen
Jahren bekannt ist. Zuletzt gingen die Grünen im Sommer 2010
gemeinsam mit der Verbraucherzentrale auf die Barrikaden. Geschehen
ist seither nichts. Außer dass sich nun auch
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner auf die Seite der Empörten
stellt und eine Studie in Auftrag gab, die zu Tage förderte, was
ohnehin bekannt war: Wer sein Konto überzieht, wird dafür vielerorts
über Gebühr geschröpft. Auf Entlastung werden die Bankkunden auch
weiter warten müssen: Die von der SPD und Grünen ins Spiel gebrachte
gesetzliche Zinsbremse lehnt Aigner ab. Sie befürchtet, dass
Institute mit niedrigen Zinsen ihre Sätze erhöhen könnten. Die
CSU-Politikerin setzt stattdessen auf die sanfte Tour und fordert
mehr Transparenz. Doch die gibt es längst: Auf jedem Kontoauszug ist
nachzulesen, mit welchem Zinssatz die Bank hinlangt, wenn das
Girokonto in die roten Zahlen rutscht. So belässt es Aigner einmal
mehr bei salbungsvollen Appellen: Bei einem Spitzentreffen im Herbst
will sie die Banken freundlich bitten, die Dispo-Zinsen zu senken. Es
wird sich also nichts ändern. Den Verbrauchern bleibt nur die
Eigeninitiative. Sie sollten ihr Konto tunlichst nur überziehen, um
vorübergehende Engpässe zu überbrücken.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de