WAZ: Bloß keine Illusionen – Kommentar von Ulf Meinke

Wer rettet die Revierstädte vor der Pleite? Ging es
gerade noch um einen Ruhr-Soli oder den Aufbau West, sind nun die
Sparkassen an der Reihe. Gewiss, der Wahlkampf in NRW hat begonnen.
Da ist guter Rat teuer. Es gilt der Grundsatz: Wenn–s um Geld geht –
Sparkasse. Na klar, es ist grundsätzlich populär, in Krisenzeiten
einen Beitrag der Finanzwirtschaft einzufordern. Insofern ist der
Vorstoß von NRW-Innenminister Ralf Jäger politisch nachvollziehbar.
Gut ist auch, wenn öffentlich darüber diskutiert wird, was mit dem
Geld der kommunalen Geldinstitute geschieht. Kungelrunden jedenfalls
sollten nicht darüber entscheiden, wofür sich die Sparkassen vor Ort
engagieren. Mehr Transparenz führt zu besseren Ergebnissen. Es stimmt
ja: Nicht nur Deutsche Bank und Co. machen glänzende Geschäfte, auch
die Sparkassen erwirtschaften ordentliche Gewinne. Falsch wäre es
allerdings, die Sparkassen zu überfordern oder zu überschätzen. Ihre
Gewinne sind zwar beachtlich, sie reichen aber nicht ansatzweise aus,
um die Haushalte der Ruhrgebietsstädte wirklich zu sanieren.

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