WAZ: Bundeskriminalamt verschärft Kampf gegen zunehmenden Betrug an Geldautomaten

Das Bundeskriminalamt verschärft seinen Kampf gegen
den zunehmenden Betrug an Geldautomaten. Vermutlich bereits ab
Oktober will es eine Kooperation mit Banken eingehen, um nach dem
Vorbild des amerikanischen FBI mit einem „flexiblen und schnellen
Austausch von Informationen neue Betrugsmaschen schneller zu erkennen
und gemeinsame Abwehrstrategien zu entwickeln“. Das kündigte BKA-Chef
Jörg Ziercke in einem Interview mit den Zeitungen der
WAZ-Mediengruppe (Donnerstagausgabe) an. Ziercke sagte, alleine im
letzten Jahr seien rund 190.000 Kartenkunden von der Manipulation der
Geldautomaten, dem so genannten Skimming, betroffen gewesen. „Bei
jeder Skimming-Attacke auf einen Geldautomaten werden 60 bis 70
Kunden geschädigt“.

Insgesamt nimmt nach Zierckes Darstellung Computerkriminalität
stark zu. „Die Zahlen steigen seit Jahren, die Methoden der Täter
werden immer raffinierter.“ Der Diebstahl von Daten von Kreditkarten
mit anschließender betrügerischer Nutzung habe sich mittlerweile
„etabliert“.

Der BKA-Chef forderte eine schnelle politische Entscheidung über
die umstrittene Speicherung der Verkehrsdaten von Nutzern von Telefon
und Internet. Er räumte ein, seine Behörde habe schon
Fahndungsfehlschläge zum Beispiel gegen die Kinderpornografie im
Internet hinnehmen müssen, weil die Daten bei der Telekom oder
anderen Anbietern nicht länger als sieben Tage oder gar nicht
gespeichert würden. „Wenn wir auf den Plan treten, ist es oft zu
spät. Polizeiliche Ermittlungserfolge hängen vom Zufall ab.“ Dies sei
ein „untragbarer Zustand“ und eine Sicherheitslücke, sagte Ziercke.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de