Man muss nicht immer das Richtige sagen, es reicht,
das Angemessene zu tun. Der Besuch der deutschen
Fußball-Nationalmannschaft im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
war nicht nur würdevoll, er war auch vorbildlich. Souverän haben der
Nationaltrainer, die Spieler und Manager die Illusion erledigt,
Fußball sei nur ein Spiel. Das ist verdienstvoll, weil die
internationalen Fußball-Verbände noch am Bild vom Fußball als
politikfreie Zone festhalten. Deren Verbot an die Spieler, sich
politisch zu äußern, gehört auf den Müll! Wahrscheinlich haben Lahm,
Podolski und Klose als Idole für junge Menschen mit ihrer geschichts-
und verantwortungsbewussten Geste mehr erreicht als tausend
Geschichtsstunden dies vermocht hätten. Die DFB-Delegation war
elegant gewählt: Löw quasi als Deutschlands Botschafter, Lahm für die
gesamte Elf. Und dann Podolski und Klose, beide in Polen geboren, als
Zeichen dafür, dass, wer als geborener Ausländer Deutscher wird, auch
in die Verantwortung geht für den dunklen Teil der deutschen
Geschichte. Das erinnert daran, dass die heutige Elf, anders als die
biodeutschen Helden von Bern 1954, nicht nur ein Bundes-, sondern
auch ein buntes Team ist. Die Fußballer haben, wie schon die
Unterhaltungskünstlerin Anke Engelke in Baku, Ehre eingelegt für
unser Land.
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