Wer seine alte Mutter oder den Vater im Krankenhaus
besucht, wird nicht immer mit gutem Gefühl nach Hause gehen. Gibt es
Hilfe beim Essen? Kümmert sich einer, wenn wieder diese Unruhe kommt?
Angehörige kennen solche Fragen. Sie sind quälend. Denn im
Krankenhaus kann auf das, was der alte Mensch braucht, oft keine
Rücksicht genommen werden. Auf der Chirurgie liegt der Achtzigjährige
neben dem Dreißigjährigen, beide mit Hüftbruch. Dass der
Achtzigjährige nebenbei noch dement ist – das wird in der Regel
einfach übergangen. Wer keine Angehörigen hat, die sich kümmern, ist
häufig aufgeschmissen. Das ist kein Vorwurf ans Personal. Im
Gegenteil: Die allermeisten Angehörigen erleben, wie sich die
Pflegekräfte aufopfern und an die Grenze ihrer Kräfte gehen. Doch was
sie auch tun, es ist zu wenig: Demente Patienten brauchen ständige
Betreuung. Auch und vor allem nachts. Diese Erkenntnis nicht neu.
Seit einer gefühlten Ewigkeit ist die Rede von den neuen
Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft. Es fehlt an
Personal. Ja, aber auch an Ideen. Manchmal reicht es schon, wenn der
Geriater hinzugezogen wird. Das Schlimme ist auch: Es denkt kaum
einer daran.
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