WAZ: Das Land hat sich verzockt. Kommentar von Tobias Blasius

Einschneidende Veränderungen auf dem
Glücksspielmarkt machen den staatlichen Casinos zu schaffen. Illegale
Zockerbuden, zunehmende Werbebeschränkungen und vor allem zahllose
Internet-Angebote lassen vielerorts die traditionelle Spielbank vor
den Toren der Stadt unprofitabel werden. Nur noch wenige Top-Adressen
rechnen sich. Dass NRW nun seine Spielbank-Beteiligungen außer Landes
loswerden will, die einmal als zukunftsweisende Investition galten,
zeigt allzu deutlich: Die öffentliche Hand hat sich gewaltig
verzockt. Man kann nur hoffen, dass die fünfte Spielbank-Lizenz, die
der Landtag gerade beschlossen hat, nicht zum weiteren Schuldschein
des Steuerzahlers wird. Es darf nicht noch mehr öffentliches Geld am
Roulettetisch verspielt werden – mag die Mär von der angeblich
wirksamen Eindämmung der Spielsucht durch staatliche Spielbanken auch
noch so treuherzig vorgetragen werden.

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