WAZ: Der Horror durch Geisterfahrer – Kommentar von Dietmar Seher

Autobahn. Tempo. Nebel. Aufblitzende Scheinwerfer.
Ein entgegenkommendes Fahrzeug, wo keins entgegenkommen darf. Es ist
die Urangst selbst erfahrener Kilometer-Millionäre, nicht mehr unter
Kontrolle zu haben, was in der nächsten Sekunde passiert. Die Serie
der Geisterfahrer-Unfälle in diesem Herbst – es begann mit einem
Horror-Crash auf der Sauerland- Linie – befeuert das Nervenflattern.
Gut so, dass jetzt die Fantasie von Politik und Experten eingefordert
wird, wie die Fahrt in die falsche Richtung auszubremsen ist: Mit
Krallen, Neontafeln. Mit Sensoren, die Alarm schlagen, und klarerer
Beschilderung der Auffahrten. Doch nichts davon wird helfen, wenn
Verkehrsteilnehmer, in deren Inneres wir nicht schauen können, aus
Wahn, Risikolust oder in Suizid-Absicht Mitmenschen gefährden. Dann
bleibt nur, die Radio-Warnung ernst zu nehmen und die Gefahrenlage
selbst zu managen. Mit Fuß vom Gas, rechts ranfahren oder raus auf
den Parkplatz. Das klingt nach platter Pauschalempfehlung. Es ist
aber – meist – lebensrettend.

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