WAZ: Der Streit um den Amtseid. Kommentar von Theo Schumacher

Zuwanderer sind im Landtag vertreten, sitzen – wie
Zülfije Kaykin – im Kabinett, prägen Alltag und Kultur in NRW. In
einem Land, das bei allen Problemen der Integration stolz darauf sein
darf, Strömen von Menschen aus Polen oder der Türkei ein Zuhause
geboten zu haben. Aber sobald die Regierung den Amtseid leistet,
dürfen sie sich nur angesprochen fühlen, wenn sie einen deutschen
Pass besitzen. Auf zwei Millionen Migranten trifft das nicht zu. Sie
sind auch nicht ausdrücklich gemeint, wenn sich gewählte
Volksvertreter dem Wohle der Bürger verpflichten. Das will nicht
recht passen zu einem Land, das sich als weltoffen versteht. Und im
Herzen Europas liegt. Andere Länder haben ihre Eidesformel angepasst.
NRW sollte nachziehen. Alles Symbolpolitik, wie Kritiker meinen? Wenn
es nur das ist, können ihre Bedenken ja nicht so schwer wiegen. Das
Wohl des deutschen Volkes ist jedenfalls nicht in Gefahr.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de