Da mögen sich die Grünen offiziell noch so winden:
Mit dem klaren Votum der Parteibasis bei der Kür der
Spitzenkandidaten sind die Weichen für eine schwarz-grüne Koalition
nach der nächsten Bundestagswahl gestellt. Oder, wenn–s nicht reicht:
für Schwarz-Grün-Gelb. Und zwar nicht nur, weil die grünen
Politprofis an der Parteispitze das machtstrategisch anstreben,
sondern weil sich die Parteibasis mit großer Mehrheit für
Realpolitiker ausgesprochen hat: Cem Özdemir und Robert Habeck
erhielten zusammen über 70 Prozent, der Parteilinke Anton Hofreiter
kam auf 26 Prozent.
Wer sich schon immer über „grüne Spinner“ aufgeregt hat, die einen
„Veggie-Day“ und höhere Steuern fordern, der wird die konservative
Wendung der ehemals linken Partei sicherlich positiv werten. Wer aber
gehofft hatte, die Grünen könnten weiterhin Motor eines produktiven
gesellschaftlichen Diskurses jenseits von Börsenkurs und Exportrekord
sein, der wird frustriert eingestehen müssen: Nach den
Sozialdemokraten beugen sich auch die Grünen dem herrschenden System
von Markt und Macht. Das darf man – auch angesichts der politischen
Konkurrenz ganz Rechtsaußen – bedauern.
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