Das Wahlergebnis: ein Debakel. Die Parteikasse:
leer. Die Basis: frustriert. Und die Besetzung der künftigen
Parteispitze gerät eher zu einer Hängepartie, als dass sie einen
überzeugenden Neuanfang verspräche. Alles in allem ist die aktuelle
Situation der nordrhein-westfälischen CDU mit dem Begriff trostlos
fast noch beschönigend beschrieben. Nach der Wahlpleite und dem
Abgang von Norbert Röttgen bräuchte der größte Landesverband der
Union eine Führungspersönlichkeit, die die enttäuschten Mitglieder
auf Orts- und Kreisebene neu motiviert und eine (vorsichtige)
Machtperspektive bietet für spätere Landtagswahlen. Dies ist weder
von Karl-Josef Laumann noch bei Armin Laschet, die beide für die
wenig erfolgreiche Ära Rüttgers stehen, zu erwarten. Es ist absehbar,
dass die nun ins Auge gefasste Doppelspitze keine Lösung auf Dauer
sein kann. Beide, Laumann wie Laschet, haben ihre Ambitionen auf die
alleinige Macht nur verschoben, nicht aber ad acta gelegt. Spätestens
nach der Bundestagswahl 2013, wenn auch in Berlin die Karten neu
gemischt werden, kommt auch die Führungsfrage in der Union neu auf
den Tisch. Fürs Erste läuft die CDU im Landtag Gefahr, zwar als
zahlenmäßig größte, aber nicht als stärkste Oppositionspartei in die
zweite Reihe zu geraten. Die wiedererstarkte FDP mit ihrem populären
Frontmann Christian Lindner wird sich ins Fäustchen lachen.
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