Es stehen traurige Gedenktage an in Deutschland. Im
Sommer ist es 20 Jahre her, dass in Rostock rechte Randalierer und
ein aufgeputschter Mob Jagd auf Ausländer machten. Im folgenden
Herbst ermordeten Rechtsextreme in Mölln drei Türken. Erneut nur
wenige Monate später starben fünf türkische Mädchen und Frauen in
Solingen in einem Haus, das von vier jungen Männern angezündet wurde.
Drei abscheuliche Verbrechen, drei Beispiele dafür, wohin
fremdenfeindliche Parolen und rechtsextreme Gesinnung letztlich
führen. Heute wissen wir, dass sich in die Kette rechter Verbrechen
auch die Neonazi-Morde an Zuwanderern einreihen. Fast täglich kommen
neue Details über den braunen Sumpf ans Licht, aktuell die Festnahme
in Düsseldorf. Hat sich nach Rostock und Mölln also nichts geändert?
Doch. Glaubten die Täter von damals noch (nicht ganz zu Unrecht), auf
eine stillschweigende Zustimmung in Teilen der Bevölkerung bauen zu
können, so hat sich die Gesellschaft heute klar von den
rechtsradikalen Verbrechen abgegrenzt. Ein klares Zeichen dafür: Die
mutmaßlichen Täter der Neonazi-Morde agierten aus dem Untergrund. Sie
hatten offenbar erkannt, dass sie mit ihren menschenverachtenden
Taten nirgendwo mehr auf Zustimmung treffen. Die Gefahr, die von
ihnen ausgeht, ist gleichwohl nicht gebannt.
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