Parteitage mit 100 Prozent-Ergebnissen sind mit
Vorsicht zu genießen. Noch im Februar ernannte die NRW-SPD Hannelore
Kraft unter Freudentränen und Klatschmärschen zur Spitzenkandidatin,
während es ihr Name heute kaum mehr in die Redemanuskripte der einst
treuesten Claqueure schafft.
Der voraussichtlich nächste NRW-Ministerpräsident Armin Laschet
kennt die Verlogenheit von Politik besser als andere, weil er in
seiner Karriere häufiger verloren hat als gewonnen. Das einstimmige
Ja des CDU-Sonderparteitages zum schwarz-gelben Koalitionsvertrag
nimmt er mit der heiteren Gelassenheit desjenigen, der das
wetterwendische Geschäft kennt.
Das ist auch ratsam. Denn selbst wenn Laschet am Dienstag bei der
Ministerpräsidenten-Wahl im Landtag mit knappster Mehrheit keinem
„Heide-Mörder“ zum Opfer fällt, fängt danach die Arbeit erst an. Bei
der angekündigten „Aufholjagd“ Nordrhein-Westfalens muss schon im
ersten schwarz-gelben Regierungsjahr deutlich werden, dass man
zumindest auf die Überholspur ausschert.
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